Montag, 22. Dezember 2008

Die Reise Teil 7

Mittwoch 15. Oktober 1975 (28. Tag)
San Francisco, CA - Monterey, CA
Bus 194 KM
TOTAL 3631 KM

Marcel: Wir müssen pressieren damit wir nicht zu spät am Busterminal ankommen. Unser Bus nach Monterey fährt um 8:00 Uhr ab. Wir sind die letzten die in den Bus steigen und nach 3 1/2 Stunden fahrt sind wir da: Monterey.

Sibylle: 1 Minute bevor der Bus startet kommen wir schnaufend an der Station an. Wir fahren 3 1/2 Stunden und sind um 12:00 Uhr in Monterey. Ein relativ kleines Dorf, ca. 30'000 Einwohner, aber ein sehr schönes Dorf.
















Marcel: Wir erkundigen uns nach einem Campingplatz und alle schicken uns bergauf. Wir wandern und wandern bis wir endlich den Platz finden. Ein freundlicher Mann zeigt un seinen schönen Platz wo wir unser Zelt aufstellen können. Anschliessend gehen wir ins Dorf, wo wir einkaufen und Checks wechseln. In einem Musikladen teste ich eine Fender Starcaster. Zurüch auf unserem Campingplatz gehe ich Holz suchen. Sibylle kocht das beste Essen seit wir unterwegs sind. Wir schöpfen uns 2 Portionen. Es ist 19:00 Uhr und bereits dunkel, Sibylle geht schlafen und ich hocke noch bis spät am Feuer.
















Sibylle: Nach 2 Meilen laufen, natürlich alles bergauf, kommen wir an einem wunderbaren Camp an. Wir stellen unser Zelt auf und danach gehen wir einkaufen. Es ist phantastisches Wetter für diese Jahreszeit, heiss am Tag und kalt in der Nacht. Müde kehren wir auf unseren Platz zurück. Ich muss sagen, heute habe ich mich beim kochen das erste Mal selbst übertroffen ! Es schmeckte einfach herrlich. Reis und Nudeln, gedämpfte Pilze, Peperoni, Zwiebeln, Rüebli und Tomaten, es gab eine wunderbare Sauce. Auf jeden Fall war bald alles leer. Gesätigt und müde liegen wir um 20:00 Uhr im Bett.

Donnerstag 16. Oktober 1975 (29. Tag)
Monterey

Marcel: Wir stehen spät auf und machen Frühstück. Wir gehen runter in's Dorf und besichtigen Fisherman's Wharf. Wir machen unsere Einkäufe und ich poste mir noch ein paar Plektren. Zurück auf unserem Platz kochen wir und machen dann ein grosses Feuer.










Sibylle: Nachdem wir um 12:00 Uhr endlich aus unseren Schlafsäcken sindsitzen wir kurz darauf am Tisch uns essen unser Frühstück.Am Nachmittag spatzieren wir hinunter zum Hafen. Es ist so heiss dass wir bald eine Beiz aufsuchen. Wir haben beide Kopfweh, sind müde aber doch lustig.Zum Nachtessen gibt es Rösti mit 9 Eiern (Rührei). Kein Vergleich zum gestrigen Abend. Um 19:30 ist es wieder Sockfinster. Wir sitzen am Feuer und erzàhlen uns allerlei. Um 23:00 Uhr liegen wir im "Bett". 

Freitag 17. Oktober 1975 (30. Tag)
Monterey, CA - Pfeiffer Big Sur State Park, CA
Autostop 57 KM
TOTAL 3688 KM

Marcel: Das Wetter ist nicht mehr was es war. Wir checken aus und dann sind wir wieder auf der Strasse. Es geht nicht allzu lange und nach drei Mitfahrgelegemnheiten sind wir im Pfeiffer Big Sur State Park.
















Marcel: Unser letzter Chauffer heisst George, ein lustiger alter Mann der uns Tipps gibt für Mexico. Es ist immer dasselbe, Zelt aufstellen, Kochen essen u.s.w. Heute Abend haben wir nicht so viel Holz, aber mein Feuer brennt gut. Ich sitze am Feuer und spiele Gitarre.














Sibylle: Per Autostop geht's weiter. Wir haben Glück dass wir nie länger als eine halbe Stunden warten müssen, jedoch sind wir um 15:00 Uhr schon wieder auf einem Campground. Da wir kein Holz haben, wenigstens nicht viel, war ich bald im Zelt. 

Samstag 18. Oktober 1975 (31. Tag)
Pfeiffer Big Sur State Park, CA - Ventura, CA
Autostop 419 KM
TOTAL 4107 KM

Sibylle: Die ganze Nacht habe ich nicht gut geschlafen. Kopfweh, Bauchkrämpfe etc. So stehe ich auch dementsprechen auf. Wir machen uns ein Frühstück mit Käse und Toast und bald darauf geht's weiter. Nachdem wir ca. 1 1/2 Std and der Autostrasse stehen, hält ein ca. 35 jähriger Mann an. Er kann uns bis ein paar Meilen vor Los Angeles mitnehmen.

Marcel: Es ist bereits 12:00 Uhr als wir wieder auf der Strasse stehen. Es war ein langer Weg durch den Park weil wir den Platz Nr. 194 hatten.













Marcel: Wieder warten wir bis jemand anhält. Diese Mal ist es ein VW Pick-Up und unser Chauffeur heisst Charlie. Es ist lustig mit ihm. Er arbeitete für die Marine und muss die Peilmasten entlang der Küstenstrasse kontrollieren. Das heisst wir halten alle paar Meilen an um zu kontrollieren. Wir plaudern umd plaudern und irgenwann fragt er mich ob wir rauchen ? Vorsichtig antworte ich, ja das hätten wir früher einmal gemacht... Daraufhin sagt er ich solle doch einfach den "Doobie" anzünden der in Handschufach liegt. Ungläubig schaue ich ihn an und er fragt was ist ? Etwas verlegen erkläre ich ihm dass ich nicht gedacht hätte dass jemand in seinem Alter noch rauchen würde. Schallendes Lachen. Er fragt mich ob ich gerne rauche. Ich: ja, natürlich. Charlie: hast du das Gefühl das du auch noch mit 40 rauchen wirst ? Ich: ja, ich denke schon. Wieder schallendes Lachen, dann wirst du wohl nicht der einzige sein meint er. Also los, zünd an.
We got stoned and we missed it...
also übernachten wir heute in einem Motel in Ventura.
Es war wirklich a nice ride...

Sibylle: Es ist ein fester aber so "lässiger" Mann. Unterwegs rauchen wir einen kleinen Joint. Die Landschaft alles war so schön, der Ozean, die Berge. Meile um Meile keine Stadt, nichts, nur Bäume und weite Felder. Wie in einem Western. Irgendwo gehen wir noch schnell einkaufen, denn es geht schon langsam auf 19:00 Uhr zu. Alle Camps sind voll, so bleibt uns nur noch eins übrig, ein Motel. Das ist nicht gerade billig, aber wir haben keine andere Wahl. Nach einer langen Dusche sind wir wieder wie frisch geboren. Wir studieren noch die Landkarte und dabei stellen wir fest, das wir schon recht weit gekommen sind. 2'500 Meilen (ca. 4'000 km). Ein rechtes Stück, doch noch nicht einmal die Hälfte unserer ganzen Reise. Wahrscheinlich fahren wir durch Los Angeles aber mich reizt diese Stadt nicht zu sehr, es ist viel zu gross.
Erst jetzt merken wir teuer es in den U.S.A ist, das Essen, alles. Doch was bleibt uns anderes übrig ???

Sonntag 19. Oktober 1975 (32. Tag)
Ventura, CA - Doheny State Beach, CA ?
Autostop 202 KM
TOTAL 4309 KM

Sibylle: Um 12:00 Uhr stehen wir wieder an der Autobahn. Kurz darauf nimmt uns ein Pärchen mit nach Los Angeles. Die Stadt ist zu gross, wir wollen weiter. Nach 1 1/2 Stunden hält ein junger Mann, er nimmt uns mit zu sich nach Hause, wo wir ein wenig Shit rauchen und dann geht's weiter. Endlich kommen wir auf einem Camp an. Schnell etwas essen und ein wenig beim Feuer sitzen. 20:00 Uhr ich bin müde und gehe in mein Reich. Marcel spielt noch Gitarre.

Marcel: Heute haben wir Glück, denn schon nach 5 Minuten nimmt uns jemand mit nach L.A. Aber die Stadt ist viel zu gross für uns, also gehen wir zum San Diege Freeway. Ein junger Mann namens Scott nimmt uns mit nach Laguna Beach wo wir etwa eine halbe Stunde bleiben. Jemand mit einem 44er Truck fährt uns zu einem Campingplatz direkt am Strand.

Montag 20. Oktober 1975 (33. Tag)
Doheny State Beach, CA ? - San Clemente, CA
Autostop 21 KM
TOTAL 4330 KM

Marcel: Diese Nacht war gratis, wir haben nichts bezahlt. Es ist Mittag und wir stehen wieder auf der Strasse. Ein Auto hàlt aber Sibylle ist gerade auf die Toilette gegangen. Pech für uns. Aber wir haben auch heute wieder Glück und bald nimmt uns jemand ein paar Meilen mit bis zum San Onofre State Beach, wo es uns vorkommt wie am Ende der Welt. Bald ergibt sich aber eine Fahrt zurück nach San Clemente, wo wir uns auf dem San Clemente State Beach einrichten. Wir stellen unser Zelt auf und gehen einkaufen. Gegen Abend rufe ich Rod in Edmonton an um mich zu erkundigen ob Post für uns angekommen ist, was dieser bestätigt, Das heisst, wir werden so lange hier bleiben bis unsere Post ankommt.















Sibylle: Das war ein Tag ! Es kam mir vor wie ein Flipp. Um 12:00 Uhr stehen wir an der Autobahn, wir wollen ein paar Meilen weiter auf einen Campingplatz. Kurz darauf fährt uns ein Mann and den gewünschten Ort. Wir kommen uns vor wie in der Wüste. Die Sonne prallt auf uns hinunter und wir laufen mit unseren Rucksäcken immer weiter und hoffen dass der Camp bald kommt. Doch wir haben Pech, es ist ein Campground nur für Autos gedacht. Ganz unten sind ein paar Feuerstellen und ein Zelt steht da. Abgelegen von der Zivilisation. Kein Essen, nichts. So bleibt uns nichts anderes übrig als alles zurück zu laufen. Nur eine kleine Strasse führt zur Autobahn, doch zum Glück kommt ca. alle 5 Minuten ein Auto vorbei. Bald stoppt ein Wagen der uns zurück nach San Clemente bringt. Schnaufend kommen wir an einem schönen Campingplatz an. Alles ist nass und heiss ist es ! Das am 20. Oktober ! Bald sind wir vom einkaufen zurück und es geht nicht lange brutzeln die Würste auf dem Feuer. Am Abend singen wir zusammen ein paar Lieder, doch um 22:00 Uhr gehen wir beide müde in unser Reich.

Dienstag 21. Oktober - Dienstag 28. Oktober 1975 (34. - 41. Tag)
San Clemente

Marcel: Wir machen nicht viel, wir gehen es ruhig an und geniessen unsere Ferien. Ich versuche mit Muscheln die ich am Strand von San Clemente finde ein Armband zu machen und ich baue ein Blockhaus aus Streichhölzern. Jeden zweiten Tag gehen wir in's Dorf einkaufen und jeden Abend gehen wir zu Frank und Rose in's German Restaurant. Sie sind wirklich herzlich, alle hier sind nett zu uns. Ihre Tochter Chris die ebenfalls im Restaurant arbeitet fragt mich jedesmal ob wir unsere Post bereits bekommen haben. Leider nicht sage ich jedesmal. Es ist schön hier in San Clemente, sonnig und warm und ich werde langsam braun.




















Dienstag 21. Oktober - Freitag 24. Oktober 1975 (34. - 37. Tag)
San Clemente

Sibylle: Ich kann nichts anderes schreiben als FAULENZEN !, ausser dass wir jeden Tag 8 Meilen laufen.

Samstag 25. Oktober 1975 (38. Tag)
San Clemente 

Sibylle: Wir warten immer noch auf unsere Post !

Sonntag 26. Oktober 1975 (39. Tag)
San Clemente

Sibylle: Zum ersten Mal leisten wir uns ein Stück Fleisch ! Dazu gibt es mein Spezialgericht.

Montag 27. Oktober 1975 (40. Tag)
San Clemente

Sibylle: Heute sind es genau 8 Wochen seit wir Europa verlassen haben. Im Prinzip eigentlich eine lange Zeit. Marcel steht schon früh auf und geht in's Dorf. Ich liehge wie immer noch in meinem Schlafsack. Schreiben, spatzieren, faulenzen, und wir warten immer noch auf unsere Post. Am Nachmittag baut Marcel an seiner Blockhütte weiter und ich schreibe. So sitzen wir friedlich in der Sonne.

Dienstag 28. Oktober 1975 (41. Tag)
San Clemente

Sibylle: Schon lange habe ich nicht mehr so schlecht geschlafen ! Die Nächte sind immer so gehemnissvoll. Um 8:00 Uhr stehen wir auf da wir ins Dorf wollen um zu waschen. Immer noch keine Post !! Wie lange geht das noch ???

Mittwoch 29. Oktober - Sonntag 2. November 1975 (42. - 46. Tag)
San Clemente 

Sibylle: Faulenzen und auf Post warten !

Mittwoch 29. Oktober 1975 (42. Tag)
San Clemente

Marcel: Zurück von Frank's geht Sibylle ins Bett und ich schreibe einen neuen Song: I missed you.
Da sind 2 neue Camper hinter unserem Platz. Ich sitze an meinem Feuer und spiele Gitarre. Als sie mich spielen hören kommen sie rüber und fragen ob sie mir Gesellschaft leisten dürfen ? Klar, sage ich. Sie setzen sich wir zünden eine Kerze an und rauchen ein paar "Doobies". Einer der beiden heisst Mike und ist Musiker. Er spielt seit dreizehn Jahren und er ist einer der besten Gitarristen die ich je gehört habe. Mann und schnell ist er. Er zeigt mir ein paar Hendrix tricks und ein paar Blues licks. Normalerweise spielt er Free Jazz.

Donnerstag 30. Oktober 1975 (43. Tag)
San Clemente

Marcel: Ich bin sehr früh auf heute und das Wetter sieht sehr gut aus. Ich arbeite bis John und Mike aufstehen. John spielt seit 10 Jahren Schlagzeug. Wir plaudern zusammen und haben Spass. Es ist ungefähr Mittag als vom Meer her schwarze Wolken herankommen. Es dauert nicht lange da fängt es an zu regnen und wir gehen auf einen Kaffee rüber zu Frank's. Aber nicht allzulange denn ich muss Gitarre üben.

Freitag 31. Oktober 1975 (44. Tag)
San Clemente

Marcel: John und Mike reisen heute ab. Wer weiss, vielleicht trifft man sich in Europa wieder ?

Samstag 1. November 1975 (45. Tag)
San Clemente

Marcel: Heute sind es 2 Monate seit wir unsere Heimat verlassen haben, und wir haben bereits viel gesehen. Es wird langsam Winter hier in Southern California. Natürlich nicht so richtig wie bei uns, denn Schnee sieht man hier sehr selten und dass ist gut für uns. Ich habe heue mein Armband fertiggestellt und es sieht ganz toll aus.






























Sonntag 2. November 1975 (46. Tag)
San Clemente

Marcel: Wir haben ein gutes Nachtessen heute, Fleisch vom Boden nennen wir es. Wir haben die Marine Typen wieder angetroffen, sie sind wirklich nett. Es ist ca. 20:15 Uhr als wir auf den Zeltplatz zurückkehren. Es ist ziemlich neblig. Ich mache Feuer und spiele Gitarre. Ich versuche einen neuen Song zu schreiben, denn meine Gitarre ist verstimmt, aber das gefällt mir.
Ich liege etwa seit 10 Minuten in meinem Schlafsack da höre ich ein Motorrad harankommen. Es hält direkt vor unserem Zelt in dem es durch den Scheinwerfer taghell ist. Jemand schreit: Hey, you guys from Switzerland, get out of your tent ! Nach einer kurzen Schreckenspause stehe ich auf und schaue nach. Es ist Mark und drei seiner Freunde die ein paar Sixpacks Bier auf ihrem Pick-up haben. So sitzen wir am Feuer, trinken Bier, rauchen ein paar "Doobies" und plaudern. Ich spiele Gitarre und den Jungs gefällt's. Alle sagen mir du könntest Geld verdienen mit deiner Musik und sie wollen versuchen mir einen Job als Musiker zu besorgen. Die Schwester von einem von Mark's Freunden ist Pianistin und als erstes wird ein Treffen mit ihr arangiert...Ein verrückter Abend...

Montag 3. November 1975 (47. Tag)
San Clemente

Sibylle: ganzer Tag schlafen.

Marcel: Die Post in Kanada streikt, darum werden wir im Moment keine Post erhalten. Ich spiele etwa 4 Stunden Gitarre und schreibe einen neuen Song: The Stranger.
Das Wetter ist schlecht und es ist bereits 16:00 Uhr als Sibylle aufsteht. Nach dem Nachtessen bei Frank rufe ich Rod an. Frank sagt ich müsse meine Gitarre holen und für ihn spielen, aber auf dem Rückweg begegne ich ein paar Jungs, 2 Kanadier und 3 Typen aus Michigan. Wir machen eine tolle Session und trinken einen sehr guten Wein.

Dienstag 4. November 1975 (48. Tag)
San Clemente

Marcel: Unser letzter Tag in San Clemente und es ist ziemlich neblig. Am Abend spiele ich Gitarre in Frank's Restaurant, wo wir bis ca. 21:00 Uhr bleiben. Eine schlechte Nacht wir schlafen kaum.

Sibylle: Morgen geht's weiter.


 

 

 

 

 

 

 


 

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